Als die Schiedsrichter (Heuer, Piorun) das Spiel nach 60 Minuten abpfiffen, konnten die Eiche-Damen den ersten Heimsieg dieser Saison bejubeln. Nach den gewonnenen Spielen gegen die Spielgemeinschaften Weißenfels/Chemnitz und Halle/Grimma wollte man nun beweisen, dass man nicht nur in der Fremde punkten kann. Gegner dieser Partie waren die bis dato punktgleichen Löwen Ladies aus Leipzig. Ein besonderer Gegner, blieb der Vizemeister die einzige Mannschaft, gegen welche man in 4 Spielen der letzten Saison nicht einen Punkt holen konnte.
Im ersten Drittel passierte lange nichts, beide Teams tasteten sich erst einmal vorsichtig ab und auch eine Überzahl der Bremerinnen in der 14. Minute spielten die Leipzigerinnen souveräner runter, als die Bremerinnen ihre Chancen nutzten. Insgesamt hatte Leipzig in diesem Drittel deutlich mehr Spielanteile und ging in der 18. Minute verdient mit 1:0 in Führung.
Als sich im zweiten Drittel immer mehr Zuschauer einfanden, nahm auch das Spiel der Bremerinnen Fahrt auf. Nach 5 Minuten schoss Ina Winkler nicht nur den 1:1 Ausgleich, sondern auch ihr erstes Bundesligator in echter Stürmermanier. Juliane Hoffmann setzte sich auf dem rechten Flügel entscheidend durch und passte den Ball in den Slot der Leipzigerinnen auf die sich freigelaufene Winkler, die aus 2 Metern einschoss. Beflügelt durch diesen Treffer kamen die Hornerinnen immer besser ins Spiel und konnten dem guten Forchecking der Leipzigerinnen ein schnelles Angriffsspiel entgegensetzen. Bei Chancen auf beiden Seiten bewies U19-Torfrau Freya Mordhorst wieder einmal, dass sie nicht nur durch gute Paraden glänzen, sondern auch durch ihre präzisen Auswürfe das Angriffsspiel der Bremerinnen clever einleiten kann.
Eben noch als Vorbereiterin glänzte Juliane Hoffmann dann in der 13. Minute als Torschützin. Lisa Entelmann wurde auf der rechten Seite von Melanie Minnermann geschickt, und spielte mit viel Übersicht auf Höhe der Mittellinie einen scharfen Pass an den langen Pfosten, welcher zunächst noch durch die heraus eilende Leipziger Torfrau abgewehrt werden konnte, im 2ten Anlauf von Hoffmann aber verwandelt wurde.
Mit diesem Ergebnis und einer deutlich verbesserten Leistung als im ersten Spielabschnitt ging es in die letzte Drittelpause. Scheinbar dauerte diese für die Hornerinnen länger, denn schon nach 1:32 Minuten gelang Leipzig der 2:2 Ausgleichstreffer. Wachgerüttelt durch dieses schnelle Tor, fanden die Hornerinnen nun zu ihrer guten Leistung des 2. Drittels zurück. Ein Angriff über Lina Werpup zur aufgerückten Verteidigerin Anna Baumann auf der linken Seite nutzte diese mit einem präzisen Schuss, um die Bremerinnen in der 6. Minute wieder in Führung zu schießen.
Die Eiche-Damen behielten die Oberhand, so dass die Leipzigerinnen in der 9 Spielminute einen Time-Out nahmen, um nochmal personell umzustellen und das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen. Im weiteren Verlauf blieb dieses überdurchschnittlich gute Damenbundesliga-Spiel durch gute Abwehr- und Angriffsaktionen auf beiden Seiten weiter spannend und attraktiv für die Zuschauer. In der 17. Spielminute musste Juliane Hoffmann für 2 Minuten auf der Strafbank wegen wiederholtem Vergehen Platz nehmen. Ihre Überzahl verstanden die Leipzigerin schon 10 Sekunden später zu nutzen und markierten den 3:3 Ausgleichstreffer, so dass das Spiel 3 Minuten vor Schluss wieder offen war.
Sollten die Bremerinnen also zum dritten Mal im vierten Spiel in die Verlängerung gehen und wiederum auf die 3 Punkte verzichten müssen? Nein- Trainer Andreas Kasche wollte den Sieg und nahm 30 Sekunden vor Schluss einen Time Out. Er stellt auf 5 Spielerinnen um und schwor seine Mädels ein, 100 % Forchecking zu spielen.
Gesagt, getan! 7 Sekunden vor Schluss wurde der Mut der Bremerinnen belohnt und Zuschauer, Trainer und Mannschaft wurden in dieser spannenden Schlussphase erlöst! Saskia Bargmann und Juliane Hoffmann setzten eine Leipziger Spielerin hinter ihrem eigenen Tor so stark unter Druck, dass Hoffmann den Ball gewinnen konnte. Ihr Zuspiel zu Lisa Entelmann nutze die erst 16 Jährige eiskalt zum 4:3 Siegtreffer. In den weiteren 7 Sekunden konnten die Gäste nichts mehr am Bremer-Sieg ändern und diese somit eine tolle Mannschaftsleistung, ihren ersten Heimsieg und einen Sieg über das Leipziger Team feiern.
Positiv an diesem Tag zu bemerken war, dass die arrivierten Abwehrkräfte Anne Werpup und Julia Langosz bei einem Überangebot an Verteidigerinnen gute Leistungen als „Top“ zeigten, dass mit der ehemaligen Hockeyspielerin Katharina Bauschke eine neue Spielerin ein gutes Bundesligadebüt gab und dass es der Mannschaft gelang, sich in der Bundesligaspitzengruppe festzusetzen und nach den Ergebnissen der Sonntagsspiele nun sogar auf dem ersten Tabellenrang steht.
Dieses Ereignis überragen allerdings die Leistungen unserer „Kleinen“. Ina Winkler schoss nicht nur ihr erstes Bundesligator, sondern lieferte auch eine gute Partie mit dem Lohn, dass sie die komplette Spielzeit bestritt. U19 Nationaltorfrau Freya Mordhorst hielt wieder einmal glänzend und überzeugte durch gute Auswürfe, mit denen sie gefährliche Konter der Bremerinnen einleitete.
Diese Leistungen stellte nur U19-Nationalmannschaftsspielerin Lisa Entelmann in den Schatten, die sich für ihr Spiel an diesem Tag eine glatte Eins verdiente. Nicht nur als Siegtorschützin erfolgreich, glänzte sie als Torvorbereiterin, war läuferisch, kämpferisch sehr stark und spielte sehr mannschaftsdienlich-einfach klasse!
Nach einer kleinen Pause müssen die Bremerinnen nun zwei Mal hintereinander gegen das Team aus Dresden antreten, wobei sich die Mannschaft im 2. Spiel am 24.11 um 15.30 wieder auf eine so hohe Zuschauerzahl freuen würde, wenn es je nach Leistung im ersten Spiel darum gehen könnte, die Tabellenspitze zu verteidigen.